Sie sah mich an und...

Sonntag, 06.01.2013

...nahm meine beiden Hände,zog mich an ihre Seite und sprach zu mir...

Vor langer Zeit weilte ich wieder in NZ. Eines abends war ich in der Nähe von Rotorua zu einem Hangi eingeladen.Dort wurde eine FolkloreVorführung dargebracht.

Während der Vorführung kam eine alte Maorifrau,die mich seit meinem Eintreffen immer wieder mit ihren Blicken fixierte,zu mir. Sie sah mir in die Augen,zog mich an ihre Seite und sprach in ihrer Sprache zu mir.Dabei stiegen ihr die Tränen in die Augen und sie schluchzte laut auf. Ich war völlig baff und fühlte mich plötzlich sehr berührt. Ein jüngerer Maori kam zu uns und fragte was denn wäre,sofort sprudelte die Alte los und erklärte ihm etwas,was ich so nicht verstand. Er übersetzte es mir mit ernstem Gesicht und nahm auch meine Hand dabei und hielt sie fest. Die Wahine wußte seit langem das ich wieder kommen würde,und hat auf mich gewartet. Ihre Frage an mich war, wo ich denn solange gewesen sei.Sie hätte immer gewusst das ich wieder heim kommen würde und nun bin ich endlich da. Die beiden standen auf,verneigten sich vor mir und verabschiedeten sich mit den Worten : Bleib nicht wieder solange fort ,vergiss uns nicht und wo du hin gehörst...Haere ra

Ich war wie vom Donner gerührt,verstand diese Situation in dem Moment garnicht.Meine Frau versuchte mich zu beruhigen,aber es gelang ihr nicht.Als unser Hangi beendet war und wir wieder gingen,kam der junge Mann noch einmal und überbrachte mir ein kleines Päckchen von der Wahine. Darin war ein Amulett welches ich heute immer noch habe.

Über dieses Erlebnis habe ich lange und intensiv nach gedacht und mit meiner Mutter gesprochen. Ich denke das diese Verbundenheit zum Land,den Menschen,seiner Kultur,den Liedern und Geschichten nicht von ungefähr kommen kann.Bei allen Reisen in NZ wundert es mich immer wieder wie vertraut mir manches ist,ich irgendwo her zukennen glaube,meine Orientierung so gut ist.Manchmal erschreckt es mich auch,und ich werde dann recht traurig. Aber,es zieht mich hin,dort fühle ich mich daheim...

Szambo