Szambo`s Reisen

...sagte uns unsere Mutter immer wieder. Wie recht sie damit hatte erfuhr ich als ich lesen gelernt hatte. Bald fing ich an neben den damals üblichen Kinder- und Jugendbüchern den Bücherschrank des Vaters zu visitieren,eine heimliche Ausleihe zu betreiben und Dinge zu lesen,wo mir manchesmal der Sinn nicht so richtig auf ging. Leichter war dann in der öffentlichen Bücherei meinen Lesehunger zu stillen. Lange Jahre hatte ich dann einen eigenen Leseausweis der oft genutzt wurde.

Später stopfte ich meinen Kopf mit Vorschriften und Abhandlungen,sowie Fachbüchern,Sprachlektionen usw voll. Heute habe ich die Art noch nicht abgelegt und besitze 2 EBookReader die ebenfalls regelmäßig gefüllt werden.

Einer davon ist mein ReiseBook,dort sind all die Reiseführer,Landkartenwerke,Sprachführer und landestypische E-Papers gespeichert.Davon möchte ich berichten...

Es begab sich zu einer Zeit, da las ich noch alte Zeitungen die mir Freunde mitbrachten. Heute,ganz modern lese ich E-Papers im Internet direkt.Es ist erstaunlich wenn man bedenkt das ich in der Zukunft lesen kann.Erklärung ganz einfach,Neuseeland ist uns in der Zeit 12 Stunden voraus,so das ich damit forward bin...

Meine Favoriten sind den beiden Inseln angepasst. Als Newspaper der Nordinseln habe ich mir den "Northern Advocate" für den Inselteil nördlich Auckland gespeichert. Für den Ostteil der Insel die "Sun Live" und den Rest der Insel ,aber auch überörtlich für das ganze Land den "NewZealand Herald".  Die Südinsel wird bei mir Informationsmäßig mit dem "Stuff.co.nz" sowie der "Otago Daily Times" abgedeckt.

Nachmittags wenn ich heim komme,meinen Tee oder Kaffe vor mir habe, lese ich dann gemütlich was es so neues gibt im Land. Durch meine Ortskenntnisse weis ich wo ich beim Lesen gerade bin,besser noch ich trainiere meine Lesefähigkeit und das Verständnis des Englischen so nebenbei.Als Hilfe für besondere Ausdrücke die mir nicht geläufig sind,liegt der PONS in griffweite zum Nachlesen bereit.

Voila,Mutter hatte doch Recht....Lesen bildet...

Szambo

... sind unverwechselbar...

Noch vor der TattooHype hatte ich den Wunsch des Bodymodification .Nun im Land der trad.Moko habe ich mich gründlich informiert über die Bedeutung und Aussagekraft eines Moko.

Als Nichtmaori bin ich von der Auswahl der traditionellen Mokos natürlich eingeschränkt.So steht es mir nach meinem Verständnis nach nicht zu ein Tribemoko zu tragen. Ebenso bin ich der Meinung aus Höflichkeit den Maori gegenüber auch keine Mokos zu tragen die ein Tapu berühren.

Das ich mit dieser Einstellung wohl richtig liege zeigte mir eine Begebenheit in Taupo. Auf der Strasse sprach mich ein älterer Maori auf meine Mokos an. Er begutachtete sie, befand sie als gut gestochen,fragte wo sie entstanden sind und warum ich sie so,in der Form tragen würde. Meine Antworten dazu fanden großes Interesse und er beglückwünschte mich zu meinen gestochenen Motiven. Im laufe der Jahre sind es immer mehr geworden.Sie thematisieren meine Verbundenheit zum Land und den Einwohnern.  Allein der Tiki der auf meinem Brustbein über dem Herz ,mit der Sternenkette, beeindruckte ihn sehr,zeigte es ihm doch wie wichtig es mir ist. Was mir noch fehlt ist ein Gesichtsmoko.Dezent soll es sein,nur solange ich noch hier in GE bin und meiner Arbeit in der Werkstatt nachgehe werde ich es mir nicht stechen lassen.

Sicherlich kann und sollte man auch ruhig verschiedener Meinung sein zum Thema Tattoo`s. Meine Kinder fanden es nur cool,meine Mutter war einfach nur entsetzt,meine Geschwister  ablehnend/tolerierend.Ich selber finde sie schön in ihrer Schlichtheit und werde mir in diesem Jahr noch 2 Motive needeln lassen...

Szambo

...nahm meine beiden Hände,zog mich an ihre Seite und sprach zu mir...

Vor langer Zeit weilte ich wieder in NZ. Eines abends war ich in der Nähe von Rotorua zu einem Hangi eingeladen.Dort wurde eine FolkloreVorführung dargebracht.

Während der Vorführung kam eine alte Maorifrau,die mich seit meinem Eintreffen immer wieder mit ihren Blicken fixierte,zu mir. Sie sah mir in die Augen,zog mich an ihre Seite und sprach in ihrer Sprache zu mir.Dabei stiegen ihr die Tränen in die Augen und sie schluchzte laut auf. Ich war völlig baff und fühlte mich plötzlich sehr berührt. Ein jüngerer Maori kam zu uns und fragte was denn wäre,sofort sprudelte die Alte los und erklärte ihm etwas,was ich so nicht verstand. Er übersetzte es mir mit ernstem Gesicht und nahm auch meine Hand dabei und hielt sie fest. Die Wahine wußte seit langem das ich wieder kommen würde,und hat auf mich gewartet. Ihre Frage an mich war, wo ich denn solange gewesen sei.Sie hätte immer gewusst das ich wieder heim kommen würde und nun bin ich endlich da. Die beiden standen auf,verneigten sich vor mir und verabschiedeten sich mit den Worten : Bleib nicht wieder solange fort ,vergiss uns nicht und wo du hin gehörst...Haere ra

Ich war wie vom Donner gerührt,verstand diese Situation in dem Moment garnicht.Meine Frau versuchte mich zu beruhigen,aber es gelang ihr nicht.Als unser Hangi beendet war und wir wieder gingen,kam der junge Mann noch einmal und überbrachte mir ein kleines Päckchen von der Wahine. Darin war ein Amulett welches ich heute immer noch habe.

Über dieses Erlebnis habe ich lange und intensiv nach gedacht und mit meiner Mutter gesprochen. Ich denke das diese Verbundenheit zum Land,den Menschen,seiner Kultur,den Liedern und Geschichten nicht von ungefähr kommen kann.Bei allen Reisen in NZ wundert es mich immer wieder wie vertraut mir manches ist,ich irgendwo her zukennen glaube,meine Orientierung so gut ist.Manchmal erschreckt es mich auch,und ich werde dann recht traurig. Aber,es zieht mich hin,dort fühle ich mich daheim...

Szambo

...Neuseeland und ich...

Als meine damalige Frau sehr krank war und wir nicht wussten wie das ausgehen wird,hatte sie im Fernsehen die Sendungen "Hardy Krügers Reisen" gesehen.Unteranderem den Bericht über NZ. Das faszinierte sie so, das sie mich bat noch einmal mit ihr dorthin zureisen. 1998 im September passte dann meine Mutter,die Oma Inge,auf unsere beiden Kinder auf und wir machten uns auf die weite Reise ans andere Ende der Welt.

Wir flogen ab Hannover,nach Frankfurt und mit AirNZ über LosAngeles,Honolulu/Hawaii nach Christchurch.Zurück von Auckland nach Hawaii,USA weiter nach Frankfurt.

Es war eine geführte Wohnmobilreise. Anbieter war damals BRITZ für Chamaeläon, so wie als Tourguide ein Deutscher, Arzt und als selbständiger Reiseanbieter für NZ,von Chamaeläon in München gechartert.

Die Reise dauerte 21 Tage,2 Inseln zt. bereist, jede Menge Km gefahren aber auch nur sehr oberflächlich einige schöne Dinge gesehen.

Abends gab es für alle Tourteilnehmer ein Briefing,dabei wurde dann das nxt Tagesziel benannt,die Route vorgegeben und auf interessante Dinge hingewiesen.Gefahren wurde einzeln oder in kleinen Gruppen.Der Guide fuhr als Letzter und spielte so den "Lumpensammler" um zu helfen oder die Gruppe gesamt anzubringen.Übernachtet wurde stets auf Campingplätzen wo wir avisiert waren.Recht reibungslos und gut organisiert.Wir haben viel gesehen und erlebt im Land,es hat ihr damals richtig gut getan und kam fröhlich und aufgekratzt wieder nach Hause...

Ganz anders bei mir,ok,ich fand diese Art von reisen zwar gut,aber mir fehlte die persönliche Freiheit zu entscheiden wohin,wie lang und was dann folgt..

Auch hätte ich gern mehr Zeit gehabt für mich interessierende Locations.

Wieder daheim angekommen planten wir umgehend diese tolle Reise zu wiederholen und das wunderschöne Land mit unseren Kindern  zu sehen.Das war dann im Jahr 2000 in den verlängerten Herbstferien der Fall...

Resümee:  Alle Reisenden,die Mama,die Kinder und ich waren mehr als schwer beeindrukt und planten eine eventuelle Auswanderung nach NZ.

Aber wie so oft im Leben,es kam ganz anders und die Story vllt ein anderes Mal...

Szambo,der Träumer...